Vielen Dank. Also nach dem Thema eben kann ich jetzt wirklich nur im Sinne Monty Pythons sagen
and now for something completely different. Und Sie fragen sich bei diesem Titel vielleicht auch,
was das mit Gender und Diversity zu tun hat. Ich werde über Jungen und Mädchen im Fremdsprachen-
Unterricht und besonders im Bilingualen Unterricht sprechen. Aber wir haben vor allen Dingen auch Kinder
mit und ohne Migrationshintergrund verglichen. Sie wissen, dass häufiger behauptet wird,
dass es Jungen zum Beispiel schwerer fällt, als Mädchen Fremdsprachen zu lernen. Das wollen wir
mal genauer untersuchen, ob das tatsächlich so ist. Und beim Bilingualen Unterricht werden also
Fächer in einer anderen Sprache unterrichtet werden, wird sehr häufig davon ausgegangen,
dass Kinder mit Migrationshintergrund überfordert sein könnten, weil sie die Familiensprache haben,
sie haben dann noch das Englische oder eine andere Fremdsprache, die sie intensiv lernen im
Bilingualen Unterricht und hier noch das Deutsche. Und Kinder mit Migrationshintergrund werden ja
leider generell sehr häufig als Risikokinder dargestellt. Und wir wollten einfach schauen,
ob das auch im Bilingualen Unterricht der Fall ist. Kurz etwas zu meiner Gliederung. Ich werde
Ihnen erstmal etwas zum Bilingualen Unterricht sagen und vor allen Dingen auch zu der Form des
Bilingualen Unterrichts, die wir untersucht haben. Die nennt sich Immersion. Dann gehe ich kurz auf
den bisherigen Forschungsstand ein. Wie entwickeln sich Deutschkenntnisse, wie entwickelt sich Fachwissen
im Bilingualen Unterricht? Ich werde dann auf die Fragestellungen unserer eigenen Untersuchungen
eingehen, auf unsere Untersuchungsmethoden. Dann werde ich die wichtigsten Ergebnisse darstellen
und ich werde die Ergebnisse kurz diskutieren oder einen Ausblick dazu geben, was wir weiterhin
vorhaben. Und ich stehe zwar allein im Programm, ich muss aber ganz kräftig meiner Mitarbeiterin
Anja Steinlen danken. Sie kann heute nicht hier sein, weil sie schon wieder Daten erhebt. Also das
Ganze muss einfach weitergehen, denn Sie hören heute vor allen Dingen die Ergebnisse einer
Pilotuntersuchung. Ja, es ist nun folgendermaßen seit Mitte der 1960er Jahre ist die Effizienz von
bilingualem Unterricht in vielen Studien untersucht worden. Die meisten Studien sind aber in Nordamerika
durchgeführt worden, vor allen Dingen in Kanada. In Deutschland hat man sich eigentlich erst genauer
angeschaut, wie wirksam dieser Unterricht ist. So seit den 1990er Jahren, obwohl wir auch schon
seit den 60er Jahren bilingualen Unterricht haben. Vor allen Dingen zunächst deutsch-französische
Programme, das Englische kam erst später. Und in den letzten Jahren hat man sich besonders auch für
den Kita-Bereich und für den Grundschulbereich mit sogenannten Immersionsangeboten interessiert,
weil man geschaut hat, wie kann man eigentlich Mehrsprachigkeit fördern. Gibt es da schon im
Kita- und im Grundschulbereich erfolgreiche Ansätze? Gut, worum geht es bei der Immersion?
Immersion ist eine Form des bilingualen Unterrichts. Immersion steht dabei für das Eintauchen in die
fremde Sprache und wie bei bilingualen Ansätzen üblich, wird im Immersionsunterricht eine
Fremdsprache zur Erarbeitung von Fachinhalten eingesetzt. Und das bedeutet bei der frühen
Immersion, dass der Unterricht entweder in allen Fächern oder in ausgewählten Fächern, zum Beispiel
Mathematik oder im Heimat- und Sachunterricht, ab dem ersten Schultag in der ersten Klasse
ausschließlich in der Fremdsprache erfolgt. Und das Einzige, was man dabei bedenken muss, ist
Fachtermini. Wenn Sie zum Beispiel in Heimat- und Sachunterricht sind, die werden stets auch in der
Landessprache eingeführt. Das heißt, wenn man sich hier im Heimat- und Sachunterricht über die
heimische Vogelwelt unterhält, dann werden die ganzen Vogelarten natürlich sowohl auf Deutsch
als auch auf Englisch eingeführt. Ich möchte Ihnen mal ein kleines Beispiel zeigen, wie das Ganze
abläuft. Sie sehen einen Ausschnitt, und ich hoffe jetzt verlässt mich die Technik nicht. Das ist
Immersionsunterricht in der vierten Klasse. Diese Kinder hatten schon vier Jahre Kontakt zum Englischen
in Form des bilingualen Unterrichts. Und da ging es um die Wikinger. Und es gibt in Norddeutschland
ein Wikinger-Museum namens Heiterbo. Und die Lehrerin fragte nach, warum die denn eigentlich
mal das Wikinger-Museum besuchen wollen. Ich hoffe, die Tonqualität ist gut genug. Das ist ganz kurz.
Das gibt Ihnen einen kleinen Eindruck davon, wie der Unterricht abläuft. Sie haben vielleicht schon
viel darüber gehört, dass teilweise gefordert wird, Fremdsprachenunterricht an den Grundschulen
wieder abzuschaffen, weil da nichts bei rauskommt. Ich glaube, wenn Sie das jetzt sehen, kann man sehen,
wenn man es anders macht, kann schon in Bezug auf die Fremdsprachenkenntnisse sehr, sehr viel
Presenters
Prof. Dr. Thorsten Piske
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:19:43 Min
Aufnahmedatum
2013-09-23
Hochgeladen am
2020-03-17 16:51:37
Sprache
de-DE
Ideologien, Bilder und Bildung
Lehrstuhl für Fremdsprachendidaktik